„Das Morgen ist das, was wir uns anschauen müssen!“, sagte Dr. Frederik G. Pferdt, der in den vergangenen zwölfeinhalb Jahren für den Suchmaschinen-Giganten Google Zehntausende Mitarbeitende weltweit schulte und begleitete. Er forderte die Besucherinnen und Besucher des Jahrestreffens des Bodensee Innovationsclusters dazu auf, lieber „radikal optimistisch zu sein“, als nur zu denken: „Das Glas ist halbvoll“.
Es käme vielmehr darauf an, sich die Frage zu stellen, welche Zukunft man gestalten wolle und nicht darauf, was die Zukunft so bringen werde. Heißt: Jede oder jeder hat es einzig und allein selbst in der Hand, wie das Leben verläuft und es wäre daher mitunter besser, auch einmal ein „vielleicht“ einzustreuen, als sich neue Möglichkeiten mit einer klaren Abgrenzung durch ein „Ja“ oder „Nein“ zu verbauen.
Der Buchautor, der in Ravensburg geboren wurde, lebt mit seiner Familie mittlerweile unweit des Silicon Valley und verriet bei seinem Auftritt auch, dass seine Türen immer offen stünden. Heißt, wer ihn in den Staaten besuchen wolle, sei jederzeit willkommen. Das wiederum rief Maks Giordano auf den Plan, der erklärte, dass eine solche Einladung im Schwabenländle mit Sicherheit gerne angenommen wird.
Die Jahreskonferenz des Bodensee Innovationscluster – kurz BIC – hat im Foyer des SeeCampus der Zeppelin Universität einen spannenden Blick in die Zukunft gewagt. Rund um die Vorträge der Keynote-Speaker und einer Podiumsdiskussion entwickelten sich auch in den Pausen viele lebhafte Diskussionen unter den Gästen. Denn alle haben ihre ganz eigene Zukunftsvorstellung.
„Ich wünsche uns allen viel Einsicht, Nachsicht und Freude am Tun“, sagte Professor Josef Wieland bei der Begrüßung. Und diese „Freude am Tun“ hatten die Gäste aus nah und fern zweifelsfrei. Sei es bei den zum Mitmachen aufrufenden Keynotes von Dr. Frederik G. Pferdt, Fabian Binöder und Viacheslav Gromov oder aber den drei Workshops in kleineren Gruppen.
Google-Profi Pferdt leitete die Gäste des BIC auch dazu an, sich die Zukunft auszumalen beziehungsweise fragte direkt nach, wie sich die Zuhörerschaft diese vorstelle. „The future is…?“ lautete sein Einleitungssatz, der mit allerhand Adjektiven aus dem Auditorium ergänzt wurde. Begriffe wie „female“, „beautiful“ oder „now“ wurden – neben vielen weiteren – genannt.
Daraus entwickelte Pferdt in seiner Keynote den Satz „The future I create is…?“. Und auch hier konnten die Zurufe aus dem Publikum unterschiedlicher nicht sein. Pferdt führte wenig später aus, wie aus „just do nothing“ und „it is impossible“ ein „just do it“ und ein „nothing is impossible“ werden kann, wenn man sich und seinen Blick auf die Zukunft verändert.
Kurze Gespräche untereinander brandeten auf, bevor es mit einzelnen Workshops und schließlich einer abschließenden Podiumsdiskussion weiterging. In dieser war nur einer von vielen Aspekten, wie und wo künstliche Intelligenz ansetzen und unterstützen kann. Es blieb aber auch nicht unerwähnt, wo es noch Fallstricke gibt.
Und wenn Elisabeth Lindt, die den Tag moderierte, nicht immer wieder auf die ohnehin knapp bemessene Zeit hingewiesen hätte, würden die Teilnehmenden und Referenten am Seemooser Horn bestimmt nach wie vor diskutieren, was die Zukunft für sie so alles bereithalten würde. Das Neuerlernte können alle Beteiligten dann ja bei der nächsten BIC-Veranstaltung vertiefen.