Forschender Nachwuchs

Tiefenbohrung statt Testballon

Was man für ein Humboldt-Projekt mitbringen sollte? Als erstes Neugier und Begeisterung für das Fach.

Prof Dr Marcel Tyrell
 
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    Zur Person
    Prof Dr Marcel Tyrell

    Seit 2009 leitet Prof. Dr. Marcel Tyrell das Buchanan Institut für Unternehmer- und Finanzwissenschaften der Zeppelin Universität. Vorher lehrte er unter anderem an der Universität Frankfurt, der University of Pennsylvania und der European Business School. Schwerpunktmäßig forscht er an Veränderungen von Finanzsystemstrukturen, mikro – und makroökonomischen Auswirkungen von Finanzkrisen und der Verschuldungsdynamik von Volkswirtschaften.


    Tyrell ist Akademischer Programmleiter für die Studiengänge BA und MA Corporate Management & Economics sowie für den MA General Management.

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    Factbox
    Humboldt-Jahr an der ZU

    Ziele, Aufbau und der Film zum zum Humboldt-Jahr...

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In der Mensa der Zeppelin Universität, der See|le, herrschte eben noch reges Treiben. Die Mittagspause ist vorbei und vereinzelt stehen noch leere Flaschen auf den massiven Holztischen. Die meisten Studierenden befinden sich schon wieder in Seminaren, in der Bibliothek oder vertreiben die Mittagsmüdigkeit mit einem Spaziergang am See. Hier und da sitzen Studierende einzeln oder in Gruppen an den Tischen und arbeiten, tauschen sich über Referate oder Seminare aus. Eine dieser Gruppen trifft sich heute in der See|le, um sich über ihr Forschungsvorhaben auszutauschen. Die Gruppenteilnehmer haben beschlossen, sich über einen Zeitraum von ein bis zwei Semestern einem bestimmten Themenschwerpunkt zu widmen oder sogar ein eigenes Forschungsprojekt anzustoßen.

Der forschende Nachwuchs tauscht sich in der See|le über Themen und Thesen aus
Der forschende Nachwuchs tauscht sich in der See|le über Themen und Thesen aus

Im Humboldt-Jahr haben Bachelor-Studierende des sechsten Semesters die Möglichkeit, ihren eigenen wissenschaftlichen Schwerpunkt zu setzen und damit die Inhalte ihres Studiums nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Neben einer fachlichen Vertiefung über Zusatzseminare können Studierende sich entweder auf ein Forschungsprojekt an einem der Lehrstühle bewerben oder einer eigenen Idee für ein Forschungsprojekt nachgehen. Dabei werden sie durch einen Professor betreut und angeleitet. So müssen Studierende nicht erst bis zu Bachelor-Arbeit warten, bis sie an konkreten Projekten und eigenen Themen arbeiten können. „Im Anschluss an ein Humboldt-Projekt ergibt sich auch die Möglichkeit, mit der Vertiefung eines Themas im Rahmen einer Bachelorarbeit fortzufahren“, erklärt Prof. Dr. Marcel Tyrell, akademischer Programmleiter für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Dabei ist die Forschung der Studenten nicht allein Trockenübung für eine weitere wissenschaftliche Laufbahn. Nicht selten sei Tyrell überrascht, wie stringent manche Studierende wissenschaftlich Argumente ausführen: „Natürlich erfindet studentische Forschung das Rad nicht neu. Aber sie steuert nicht selten das ein oder andere Mosaikstück zu Forschungsprojekten bei, das durchaus von Bedeutung sein kann.“

Mittlerweile ist der Humboldt-Stammtisch in der See|le komplett. Nacheinander berichten die Studierenden, an welcher Fragestellung sie arbeiten und mit welchen Methoden sie sich möglichen Antworten nähern wollen. Die anwesenden Nachwuchs-Forscher geben dabei Tipps und fragen an der einen oder anderen Stelle genauer nach. „Mir hilft es, über mein Thema zu sprechen und mich mit Leuten auszutauschen, die vor ähnlichen Problemen stehen wie ich“, sagt Sabrina, und meint damit nicht nur die Probleme mit Forschungsfragen. Die Studierenden geben einander darüber hinaus auch Tipps, wie man neben den eigentlichen Vorlesungen und Seminaren Zeit für das eigene Forschungsprojekt ein- oder Probleme mit dem Betreuer ausräumen kann. 


Etwas verspätet stößt Josephine zur Gruppe hinzu und berichtet von ihrem Vorhaben. Seit vier Semestern ist sie aktiv beim Campusradio Welle20 und kam auf diesem Weg auf die Idee, eine Radiosendung für Kinder zu konzipieren. Sie interessiert, ob und wie Kindern Philosophieren im Radio bei ihrer Entwicklung helfen kann. Prof. Dr. Udo Göttlich als passenden Betreuer zu ihrem Vorhaben hat sie durch den Austausch mit Kommilitonen auf dem Humboldt-Stammtisch gefunden.

Fragen und Antworten zum Humboldt-Jahr im Hangar der Container Uni
Fragen und Antworten zum Humboldt-Jahr im Hangar der Container Uni

Später am Abend wird Josephine ihre Idee und Erfahrungen mit ihrem Humboldt-Jahr nochmal vortragen. Diesmal im Rahmen der Humboldt-Night und vor größerem Publikum, das größtenteils aus interessierten Studierenden aus den Semestern unter ihrem eigenen besteht. Hier geben die Jungforscher im Humboldt-Jahr und Prof. Dr. Tyrell Antworten zu Themen- und Betreuersuche, Selbstorganisation und Studienplanung.


Was für Tyrell als Betreuer bei der Auswahl der Bewerbung auf ein Forschungsprojekt wichtig sei, möchte ein Student aus dem Publikum wissen. „Neugier und Begeisterung für das Fach“, lautet die knappe Antwort des Professors, der nach kurzer Pause nachlegt: „Ein Exposé wäre natürlich auch nicht schlecht, wobei die ändern sich ja eh meistens noch. Wenn man im Exposé schon formuliert, wie fertige Ergebnisse aussehen werden, kann man sich die Forschung ja gleich sparen.“ Am Ende sei Forschung immer etwas, das ins Ungewisse läuft, meint Tyrell und spielt damit auch auf den Forschergeist an, den einst Alexander von Humboldt antrieb und dem sich auch die Jungforscher im Humboldt-Jahr verschrieben haben.

Humboldt-Jahr an der ZU


Titelbild: Public domain via Wikimedia Commons

Bilder im Text: Andreas Friedrich: ZU

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