Expedition nach Asien

Zwischen Tradition und Moderne

Gerade Japan als Standort der weltweit ältesten Familienunternehmen und Taiwan als großer moderner Wirtschaftsaufsteiger mit vergleichsweise viel jüngerer Unternehmensstruktur bieten sich hervorragend zur Erkundung von Familienunternehmen in recht unterschiedlichen Kontexten an.

Prof. Dr. Reinhard Prügl
Leiter des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen und Lehrstuhlinhaber für Innovation, Technologie und Entrepreneurship
 
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    Zur Person
    Prof. Dr. Reinhard Prügl

    Prof. Dr. Reinhard Prügl ist wissenschaftlicher Leiter des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen und Inhaber des Lehrstuhls für Innovation, Technologie und Entrepreneurship. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Open/User Innovation, Technological Competence Leveraging, Business Model Innovation und Family Entrepreneurship. Zuvor lehrte, arbeitete und forschte er in Wien, Innsbruck und Massachusetts. 

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    Factbox
    FIF im "Family Capital"-Ranking

    Das Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen, kurz FIF, ist laut dem Magazin „Family Capital“ eines der 25 weltweit führenden Zentren im Bereich Familienunternehmen. Im Ranking vertreten sind renommierte Einrichtungen, wie etwa die Harvard Business School, die Kellogg School of Management oder die Saïd Business School.

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    Mehr ZU|Daily
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Mit von der Partie: Dr. Ursula Koners (Bildmitte), Institutsmanagerin des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen (FIF) und Programmdirektorin des Executive Master for Family Entrepreneurship (eMA FESH), sowie Jana Hauck (rechts), wissenschaftliche Mitarbeiterin am FIF.
Mit von der Partie: Dr. Ursula Koners (Bildmitte), Institutsmanagerin des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen (FIF) und Programmdirektorin des Executive Master for Family Entrepreneurship (eMA FESH), sowie Jana Hauck (rechts), wissenschaftliche Mitarbeiterin am FIF.
FIF im "Family Capital"-Ranking vom 3. September 2015


„Die Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kontexten und den damit verbundenen Konsequenzen für (familien-)unternehmerisches Handeln zu entdecken ist in unserer globalisierten und zunehmend vielfältigen Welt von großer Bedeutung“, erläutert Prof. Dr. Reinhard Prügl, Inhaber des Lehrstuhls für Innovation, Technologie & Entrepreneurship und wissenschaftlicher Leiter des FIF, über das Ziel der internationalen Lernexpedition. „Gerade Japan als Standort der weltweit ältesten Familienunternehmen und Taiwan als großer moderner Wirtschaftsaufsteiger mit vergleichsweise viel jüngerer Unternehmensstruktur bieten sich hervorragend zur Erkundung von Familienunternehmen in recht unterschiedlichen Kontexten an.“ Mit ganz vielen Fragen im Gepäck machten sich zwölf berufsbegleitende Studierende auf die Reise. Neben Reinhard Prügl begleiteten sie Dr. Ursula Koners, FIF-Institutsmanagerin und Programmdirektorin des eMA FESH, und Doktorandin Jana Hauck, die zusammen mit den Teilnehmern selbst die Reiseroute und Programmpunkte zusammengestellt hatten.

Familienbetrieb in Asien

„Das Programm war ebenso umfangreich wie vielfältig – mehr als 70 Gesprächspartner in drei Städten gaben uns innerhalb kürzester Zeit hochrelevante Einblicke in die verschiedensten Bereiche der japanischen und taiwanesischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“, beschreibt Hauck das Programm der internationalen Lernexpedition. So machten sich die ZUler in Tokio ein Bild von den traditionellen Familienunternehmen in der produzierenden Industrie, wobei neben der Besichtigung der Produktionsstätten auch immer die Diskussion von Themen rund um die Unternehmensnachfolge von besonderem Interesse war. Der Besuch eines ehemaligen Familienunternehmens, welches mittlerweile im Besitz von Investoren ist, zeigte dagegen Unterschiede zwischen familien- und investorengeprägtem Management von Unternehmen auf. Darüber hinaus lernten die eMA FESH-Studierenden während eines Nachmittags bei der japanischen Vertretung des Family Business Network viele Unternehmerpersönlichkeiten, aber auch einen Familienunternehmer kennen, der als Schwiegersohn adoptiert wurde, um die Nachfolge als Familienmitglied antreten zu können – eine japanische Besonderheit. Auf dem Programm stand außerdem der Besuch einiger Tochterfirmen deutscher Familienunternehmen: so zum Beispiel PERI Japan, das in Weißenhorn seinen Hauptsitz hat, und aktuell am Bau des neuen Stadtteils Toyosu mitwirkt, dem Austragungsort der Olympischen Spiele 2020. „Auf unserer Reise durch Japan haben wir viele neue Erkenntnisse und Perspektiven gewonnen“, fasst Koners zusammen. „Besonders aufschlussreich war, dass in Japan nicht das Wachstum, sondern schlicht der Erhalt des Unternehmens für die nächste Generation oberste Priorität hat.“

Muschelfarm

Nach einem Wochenende in Japans kulturellem Zentrum Kyoto führte die Reise weiter nach Taiwan, wo die Unternehmenslandschaft einerseits wesentlich jünger und andererseits vielmehr von modernen Industrien geprägt ist. Den Auftakt bildete ein Besuch bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG, die über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen informierte – und das in atemberaubender Höhe im „101 Tower“, dem höchsten Bürogebäude Taiwans und dem bis 2004 höchsten Gebäude der Welt. Ferner erlangten die Studierenden tiefgehende Einblicke in die Digitalindustrie, eine der wichtigsten Industriezweige des südostasiatischen Landes. So besichtigten sie den taiwanesischen Smartphone-Hersteller HTC, bei dem sowohl eine Diskussionsrunde mit verschiedenen Managern als auch eine spannende Besichtigung der Produktion erfolgten, und die taiwanesische Niederlassung von Japan Display Inc., einem der weltweit größten Zulieferer von Smartphone-Displays – so stammen 40 Prozent der iPhone-Displays von diesem Hersteller. Neben den Großkonzernen standen auch Besuche bei Familienunternehmen an sowie ein Treffen mit Vertretern der Start-up-Szene. „Uns war es aber auch wichtig, die Schattenseiten der florierenden Wirtschaft Taiwans zu erkunden“, sagt Koners. „So sind wir der Einladung der Nicht-Regierungsorganisation ,Serve the People Association‘ gefolgt, die sich für die Rechte von Gastarbeitern einsetzt. Denn meist arbeiten diese Menschen, die aus Ländern wie den Philippinen, Indonesien, Malaysia und Thailand kommen, unter oftmals prekären Bedingungen.“

Kyoto

Der aus Ulm stammende Studierende Patrick Settele resümiert die Reise: „Die Lernexpedition hat uns in nur zwei Wochen die Möglichkeit gegeben, Japan und Taiwan im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kontext kennenzulernen und deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf den deutschsprachigen Raum zu projizieren. Die daraus gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen waren – auch im Hinblick auf unsere eigene Nachfolgesituation – sehr beeindruckend und gaben uns einen intensiven Einblick in die unterschiedlichsten Facetten der geografisch nahen, aber doch so unterschiedlichen Länder.“

Titelbild und Bilder im Text:

Zeppelin Universität / Institut für Familienunternehmen

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