ZU-Sommerfest

5 Fragen zum 10. Geburtstag | Nr. 2

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    Factbox
    Das zehnte Sommerfest der Zeppelin Universität

    Bildung wird meist nur im Hinblick auf Wirkungen und Folgen, auf Zweck und Absicht hin untersucht: Man fragt sich, was die Bildung für die Gesellschaft wie für den Einzelnen leistet und welche Zukunft sie ermöglicht.

    Beim Sommerfest zum 10-jährigen Bestehen der Zeppelin Universität, die sich selbst in einem Bildungs-Prozess befindet, darf die Blickrichtung einmal umgekehrt werden: Welche Faktoren ermöglichen ihrerseits Bildung? Welche Voraussetzungen, Fundamente und Gebäude (buildings) braucht die Bildung? Welche Formen der Organisation, der Steuerung, der medialen Vermittlung und der Qualitätskontrolle können welche innovativen Formen von Lehre, Ausbildung und „Bildungs-Bildung“ möglich machen?

    Auf diese Fragen antworten, wie immer mit einem breiten Angebot interdisziplinärer Perspektiven, Dozenten, Alumni und Studierende der ZU in Vorträgen, Versuchen und Vorführungen.

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    Forscher im Hamsterrad
    Wer hat den größten Forschungs-Output? Diese Frage beantworten wissenschaftliche Rankings. Das ist pathologische Evaluitis, meint Professor Alfred Kieser.
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Das zehnte Sommerfest der Zeppelin Universität


Glaubt man einem weit verbreiteten Vorurteil, dann sind "sich kurz fassende Wissenschaftler" ein Widerspruch in sich. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Das Anschreiben des folgenden Fragebogens war mit der ausdrücklichen Bitte um "unwissenschaftliche" Antworten versehen - je prägnanter, desto besser.


Ob und wie diesem Wunsch entsprochen wurde, lässt sich in den kommenden Wochen auf ZU|Daily nachlesen. Bis zum Sommerfest am 14.09.2013 erscheinen hier die ausgefüllten Steckbriefe, in denen die Referentinnen und Referenten eine Vorschau auf Ihre Vorträge geben. Wem dieses Appetithäppchen Lust auf mehr macht, kann sich hier für die Veranstaltung anmelden.

Professorin Dr. Anja Achtziger

Professorin Dr. Anja Achtziger ist Inhaberin des Lehrstuhls für Sozial- und Wirtschaftspsychologie. Wer ihr auf dem Sommerfest zuhört, wird etwas über Die Bedeutung von Selbstregulationsfähigkeiten für akademische Leistungen erfahren.

1. In drei Sätzen bitte: worum geht’s?

Selbstkontrolle in verschiedenen akademischen Bereichen: Grundschule, Gymnasium, Uni.

2. Und wenn Sie das ihrem achtjährigen Neffen erklären müssten? (achtjährige Neffen sprechen weder Latein noch Griechisch und finden zusammengesetzte Substantive doof)

Wie reiße ich mich am besten zusammen und warum bringt mir das in der Schule was?

3. Warum interessiert Sie das Thema?

Weil es sich um einen grundsätzlich wichtigen Aspekt menschlichen Verhaltens handelt.

4. Und warum sollten sich andere Menschen dafür interessieren?

Weil das Thema Selbstkontrolle uns alle angeht – ich glaube das ist selbsterklärend.

5. 10 Jahre ZU – Ihr prägendstes Erlebnis?

Erhalt des Promotionsrechts.

Professor Dr. Alfred Kieser

Professor Dr. Alfred Kieser ist Vizepräsident & Dean der Zeppelin University Graduate School und Inhaber des Lehrstuhls für Managementtheorie. Auf dem Sommerfest fragt Kieser: Rankings - fördern oder behindern sie die Wissenschaft?

1. In drei Sätzen bitte: worum geht’s?

Es geht darum, dass Leistungen von Wissenschaftlern in neuerer Zeit vermessen werden und Entscheidungen wie die Besetzung einer Professur oder die Zuteilung von Forschungsressourcen sich an den Ergebnissen dieser Messungen orientieren. Leistungen von Wissenschaftlern schlagen sich nieder in Veröffentlichungen, in vielen Fächern vor allem in Aufsätzen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Nun sind nicht alle Aufsätze glich viel wert. Aufsätze in hoch renommierten Zeitschriften zählen mehr als Aufsätze in weniger renommierten Zeitschriften. Das Renommee von Zeitschriften wird über Rankings ermittelt und dann werden Veröffentlichungen nach Maßgabe der Rankings gewichtet.

Qualität der Wissenschaft ist etwas Qualitatives. Die Systeme zur Messung wissenschaftlicher Leistungen auf der Basis von Rankings versuchen, Qualität in Quantität zu übersetzen. Das kann nicht funktionieren. Indem sie eindeutige Rangfolgen für die Qualität von Zeitschriften ermitteln, versuchen Rankings über diesen Umstand hinwegzutäuschen. Angemessen wäre jedoch, in wissenschaftlichen Diskursen verantwortungsvoll mit kontroverser und diffuser Information zur Qualität wissenschaftlicher Leistungen umzugehen. Das konnten Wissenschaftler, bevor Rankings populär wurden. Vielleicht könnten sie es wieder, zöge man Rankings aus dem Verkehr.

Ein anderes Problem ist, dass Rankings aus Wissenschaftlern, die den Erkenntnisfortschiritt vorantreiben, Punktejäger machen, denen es nicht um Erkenntnisse, sondern um Punkte geht. Rankings wurden mit der Intention entwickelt, den Wettbewerb zu fördern und so die Leistungsfähigkeit der Wissenschaft zu steigern. Es zeigt sich aber, dass sie den Fortschritt der Wissenschaft eher behindern.


Noch mehr über die Alfred Kiesers Ranking-Kritik erfahren? Dann einfach in der Seitenleiste auf Mehr ZU|Daily klicken!

2. Und wenn Sie das ihrem achtjährigen Neffen erklären müssten? (achtjährige Neffen sprechen weder Latein noch Griechisch und finden zusammengesetzte Substantive doof)

Schau, wenn man dir als Lohn fürs Äpfel Pflücken 20 Cent für jedes gesammelte Kilo zahlt statt eines Lohns, bei dem du für jede Stunde, die du mit Äpfel pflücken verbringst, 60 Cent, so ist deine Leistung pro Stunde wahrscheinlich höher. Du strengst dich an, so viele Äpfel wie möglich in einer Stunde zu pflücken.

Wenn man dich fürs Bilder malen mit einem bestimmten Lohn pro gemaltem Bild bezahlt, so malst du wahrscheinlich mehr Bilder, die fallen dann aber wahrscheinlich weniger schön aus, als wenn man dir sagt: Lass dir Zeit, es kommt mehr auf die Schönheit der Bilder an als auf die Menge.
So ist es auch mit der Forschung: Wenn Wissenschaftler nach der Menge an Ergebnissen bezahlt werden und nicht nach der Qualität, dann ist die Qualität ihrer Forschung wahrscheinlich schlechter.

3. Warum interessiert Sie das Thema?

Weil ich als Wissenschaftler und als Vizepräsident Forschung daran interessiert bin, dass meine Kollegen gute Forschung leisten.

4. Und warum sollten sich andere Menschen dafür interessieren?

Weil es für die Gesellschaft von Vorteil ist, wenn Forscher gute Arbeit leisten.

5. 10 Jahre ZU – Ihr prägendstes Erlebnis?

Als ich von der Uni Mannheim kommend in Kursen mit 30 Studierenden statt mit 300 oder 500 konfrontiert war.

TitelbildOmer Wazir (CC BY-SA 2.0)
Portraitfotos: ZU/Lorenz Wildmaier

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