ZU-Sommerfest

5 Fragen zum 10. Geburtstag | Nr. 4

  •  
    Factbox
    Das zehnte Sommerfest der Zeppelin Universität

    Bildung wird meist nur im Hinblick auf Wirkungen und Folgen, auf Zweck und Absicht hin untersucht: Man fragt sich, was die Bildung für die Gesellschaft wie für den Einzelnen leistet und welche Zukunft sie ermöglicht.

    Beim Sommerfest zum 10-jährigen Bestehen der Zeppelin Universität, die sich selbst in einem Bildungs-Prozess befindet, darf die Blickrichtung einmal umgekehrt werden: Welche Faktoren ermöglichen ihrerseits Bildung? Welche Voraussetzungen, Fundamente und Gebäude (buildings) braucht die Bildung? Welche Formen der Organisation, der Steuerung, der medialen Vermittlung und der Qualitätskontrolle können welche innovativen Formen von Lehre, Ausbildung und „Bildungs-Bildung“ möglich machen?

    Auf diese Fragen antworten, wie immer mit einem breiten Angebot interdisziplinärer Perspektiven, Dozenten, Alumni und Studierende der ZU in Vorträgen, Versuchen und Vorführungen.

  •  
    Mehr ZU|Daily
    5 Fragen zum 10. Geburtstag | Nr. 1
    Die Zeppelin Universität feiert ihren zehnten Geburtstag. Unter dem Motto "Die Bildung der Bildung" wird es auf dem Sommerfest zahlreiche Vorträge geben. ZU-Präsident Stephan A. Jansen und Professor Dirk Baecker verraten vorab, worum es bei ihnen geht.
    5 Fragen zum 10. Geburtstag | Nr. 2
    Die Zeppelin Universität feiert ihren zehnten Geburtstag. Unter dem Motto "Die Bildung der Bildung" wird es auf dem Sommerfest zahlreiche Vorträge geben. Professorin Anja Achtziger und Professor Alfred Kieser verraten vorab, worum es bei ihnen geht.
    5 Fragen zum 10. Geburtstag | Nr. 3
    Die Zeppelin Universität feiert ihren zehnten Geburtstag. Unter dem Motto "Die Bildung der Bildung" wird es auf dem Sommerfest zahlreiche Vorträge geben. Die Professorinnen Maren Lehmann und Lucia Reisch verraten vorab, worum es bei ihnen geht.
  •  
     
    Hä...?
    Haben Sie Fragen zum Beitrag? Haben Sie Anregungen, die Berücksichtigung finden sollten?
    Hier haben Sie die Möglichkeit, sich an die Redaktion und die Forschenden im Beitrag zu wenden.
  •  
    Teilen
Das zehnte Sommerfest der Zeppelin Universität


Glaubt man einem weit verbreiteten Vorurteil, dann sind "sich kurz fassende Wissenschaftler" ein Widerspruch in sich. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Das Anschreiben des folgenden Fragebogens war mit der ausdrücklichen Bitte um "unwissenschaftliche" Antworten versehen - je prägnanter, desto besser.


Ob und wie diesem Wunsch entsprochen wurde, lässt sich in den kommenden Wochen auf ZU|Daily nachlesen. Bis zum Sommerfest am 14.09.2013 erscheinen hier die ausgefüllten Steckbriefe, in denen die Referentinnen und Referenten eine Vorschau auf Ihre Vorträge geben. Wem dieses Appetithäppchen Lust auf mehr macht, kann sich hier für die Veranstaltung anmelden.



Professor Dr. Udo Göttlich ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Medien- und Kommunikationswissenschaft.
Professor Dr. Udo Göttlich ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Medien- und Kommunikationswissenschaft.

1. In drei Sätzen bitte: worum geht’s?

Die Frage meines Vortrags „Bildet Medienbildung“ orientiert sich u.a. an der jüngeren Debatte in der Medienpädagogik und diskutiert die Reichweite aktueller Konzepte, wie auf den aktuellen Medienwandel zu reagieren ist. Allerdings zeichnet sich die aktuelle Auseinandersetzung dadurch aus, dass sowohl die Konzepte Medienkompetenz, Medienbildung oder Mediensozialisation, vor allem aber der Begriff „Bildung“ zu einer immer größeren Uneinheitlichkeit tendieren. Bedeutet diese Uneinheitlichkeit am Ende, dass man jeden Bildungsanspruch einklammern muss, oder gibt es doch Perspektiven für einen Bildungsbegriff, der eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen verspricht?

2. Und wenn Sie das ihrem achtjährigen Neffen erklären müssten? (achtjährige Neffen sprechen weder Latein noch Griechisch und finden zusammengesetzte Substantive doof)

Macht daddeln dumm? Erklär mir und Deiner Schwester doch bitte einmal, was Du dabei lernst!

3. Warum interessiert Sie das Thema?

Weil Medien in fast jeder unserer Alltagspraktiken einen mittlerweile unverzichtbaren Stellenwert einnehmen, und weil vor den Folgen nicht nur medienskeptisch gewarnt werden sollte.

4. Und warum sollten sich andere Menschen dafür interessieren?

Damit sie erfahren, welche Handlungsmöglichkeiten in den neuen Medien liegen und wie man diese aufs Spiel setzen kann.

5. 10 Jahre ZU – Ihr prägendstes Erlebnis?

Logolalie: SMH, Kolon, CU, FAB, LZ, EWK, FKK, EMK usw.; und doch, nach wenigen Wochen funktioniert das Meiste, es orientiert!



Professor Dr. Dirk Heckmann lehrt und forscht am Deutsche Telekom Institute for Connected Cities (TICC) der Zeppelin Universität.
Professor Dr. Dirk Heckmann lehrt und forscht am Deutsche Telekom Institute for Connected Cities (TICC) der Zeppelin Universität.

1. In drei Sätzen bitte: worum geht’s?

Der Vortrag thematisiert das Verhältnis von Bildung und Internet. Führt Internetnutzung zur Verblödung der Menschen oder werden hierdurch gerade Bildungslücken geschlossen? Oder liegt das eigentliche Problem gerade darin, dass wir zu wenig über das Internet selbst wissen?

2. Und wenn Sie das ihrem achtjährigen Neffen erklären müssten? (achtjährige Neffen sprechen weder Latein noch Griechisch und finden zusammengesetzte Substantive doof)

Internet an – Gehirn aus. Kannst Du mir bitte erklären, wie ich die coolsten Seiten im Netz finde? Dann zeige ich Dir, warum sie gar nicht so cool sind.

3. Warum interessiert Sie das Thema?

Das Internet ist meine akademische und persönliche Leidenschaft. Ich habe seine Entwicklung von Beginn an wissenschaftlich begleiten dürfen. Wo stünde ich sonst heute?

4. Und warum sollten sich andere Menschen dafür interessieren?

Weil sie die Welt spätestens in 10 Jahren nicht mehr verstehen werden, wenn sie sich nicht bald (richtig) mit dem Internet und der digitalen Gesellschaft befassen – und damit anfreunden.

5. 10 Jahre ZU – Ihr prägendstes Erlebnis?

Die Ansprache von Präsident Stephan Jansen anlässlich meiner Antrittsvorlesung am 10.9.2009. Sie zeigte mir, wie willkommen ich an der ZU bin. Der Beginn einer wunderbaren Beziehung.



Professor Dr. Jarko Fidrmucs ist Inhaber des ZEPPELIN-Lehrstuhls für Internationale Wirtschaftstheorie & -politik.
Professor Dr. Jarko Fidrmucs ist Inhaber des ZEPPELIN-Lehrstuhls für Internationale Wirtschaftstheorie & -politik.

1. In drei Sätzen bitte: worum geht’s?

Vor dem Abschluss der Wirtschaftsreformen der frühen 1990er-Jahre war die Bildungsrendite signifikant niedriger als bei einer späteren Ausbildung. Allerdings hatten private Haushalte vor dem Jahr 1990 einfacheren Zugang zu Wohnraum, und die Privatisierung des Wohnraums unterstützte die politisch-ökonomische Balance während der Wirtschaftsreformen. Ein Vergleich beider Effekte zeigt, dass wir keine klaren Gewinner oder Verlierer der Wirtschaftsreformen in der Slowakei identifizieren können.

2. Und wenn Sie das ihrem achtjährigen Neffen erklären müssten? (achtjährige Neffen sprechen weder Latein noch Griechisch und finden zusammengesetzte Substantive doof)

Dein Vater und seine Freunde wurden in einem anderen Land geboren, mit einer kommunistischen Regierung und mit schlecht ausgestatteten Schulen. Einige von ihnen bekommen in der Arbeit deshalb noch immer weniger Geld, als du einmal verdienen wirst.

3. Warum interessiert Sie das Thema?

Die Ostöffnung und die anschließenden Wirtschaftsreformen der 1990er-Jahre beeinflussen auch heute die Wirtschaftsentwicklung in Osteuropa.

4. Und warum sollten sich andere Menschen dafür interessieren?

Die Gesellschaften in Osteuropa (auch in Deutschland und in der EU) sind sehr heterogen, und wir sollten die Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen besser verstehen.

5. 10 Jahre ZU – Ihr prägendstes Erlebnis?

Eine kleine familiäre Universität am Bodensee unter den Bergen.



Dr. Joachim Landkammer ist akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kunsttheorie & inszenatorische Praxis.
Dr. Joachim Landkammer ist akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kunsttheorie & inszenatorische Praxis.
Martin R. Herbers ist akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Medien- und Kommunikationswissenschaft.
Martin R. Herbers ist akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Medien- und Kommunikationswissenschaft.

1. In drei Sätzen bitte: worum geht’s?

Verkommt Bildung unter den Bedingungen einer spätkapitalistischen „verwalteten“ Gesellschaft und unter dem Einfluss einer normierten Kulturindustrie zur sinnentleerten „Halbbildung“ (Adorno)? Oder bieten gerade die massenkulturellen Vervielfältigungs- und Verbreitungsmedien neue Möglichkeiten für eine dynamisch sich verändernde Form von Bildung (Löwenthal)? In einem nachgestellten posthumen Dialog der beiden Sozialforscher werden Ansätze der Bildungskritik und Anstöße zur Bildungsreform deutlich, die auch heute von unveränderter Aktualität sind.

2. Und wenn Sie das ihrem achtjährigen Neffen erklären müssten? (achtjährige Neffen sprechen weder Latein noch Griechisch und finden zusammengesetzte Substantive doof)

Professor Adorno erklärt dem Neffen: wer Fremdworte und zusammengesetzte Substantive „doof“ findet, wird zunächst diese sehr „doofe“ Einstellung überwinden müssen, um etwas vom Vortrag zu haben. Denn „Bildung“ heißt zuallererst, die eigenen idiosynkratischen Verständnislimits nicht für die Grenzen der mich betreffenden Welt zu halten.

Professor Löwenthal beruhigt dann den weinenden Knaben und sagt: Wir sprechen über die Frage, womit wir uns eigentlich gegenwärtig „bilden“. Genügend Angebote dazu gibt es ja – Rundfunk, Fernsehen und Internet stellen beinahe zu jedem Thema etwas zur Verfügung. Doch ist die so vermittelte Bildung wirklich „ideal“ oder ist nur eine reduzierte, wenn nicht sogar nur die „halbe“ Bildung? Das ist die Frage, zu der Kollege Adorno und ich unterschiedliche Meinungen haben, und darüber wollen wir uns streiten.

3. Warum interessiert Sie das Thema?

Herbers: Vor allem die Frage, mit welchen Medienangeboten sich die Menschen gegenwärtig bilden können interessiert mich.

Landkammer: Mich interessiert die Frage, ob Adornos arroganter Elitarismus und pessimistischer Skeptizismus nicht weiterhin nützlich und nötig sind, um heutige Bildungsvorstellungen und –anstrengungen kritisch begleiten und kommentieren zu können.

4. Und warum sollten sich andere Menschen dafür interessieren?

Herbers: Ein jeder kommt gegenwärtig mit Bildungsangeboten unterschiedlichster Art in Berührung – daher ist es unerlässlich, darüber zu reflektieren wie mit diesem Angeboten umzugehen ist.

Landkammer: Weil man auch heute noch vielleicht an Adorno, aber nicht an der Perspektive eines grundsätzlichen, philosophisch motivierten Vorbehalts gegen alles Bestehende, gerade im Bildungsbereich, vorbeikommt.

5. 10 Jahre ZU – Ihr prägendstes Erlebnis?

Herbers: Es wird viel und laut gedacht – unabhängig von Ort und Zeit!

Landkammer: Es wird viel und laut gelacht - leider ganz abhängig von Ort und Zeit (bei den ZU-Mitarbeiter-Weihnachtsfeiern, und dort auch einmal über die ZU selbst).

TitelbildOmer Wazir (CC BY-SA 2.0)

Portraitfotos: ZU/Lorenz Wildmaier

1
1
 
Leserbrief

Haben Sie Anmerkungen zum Beitrag?
Ihre Sichtweise ist uns wichtig! Der Leserbrief gelangt direkt in die Redaktion und wird nach Prüfung veröffentlicht.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Antwort auf:  Direkt auf das Thema antworten

 
Zeit, um zu entscheiden

Diese Webseite verwendet externe Medien, wie z.B. Videos und externe Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Dabei werden auch Cookies gesetzt. Die Einwilligung zur Nutzung der Cookies & Erweiterungen können Sie jederzeit anpassen bzw. widerrufen.

Eine Erklärung zur Funktionsweise unserer Datenschutzeinstellungen und eine Übersicht zu den verwendeten Analyse-/Marketingwerkzeugen und externen Medien finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.